Ich bin ein kleines Kind, genaugenommen bin ich winzigklein und kann noch gar nicht schreiben.
Deshalb hat jemand anderes diesen Brief in meinem Namen geschrieben und Du musst ihn für mich weitergeben.
Ich existiere seit wenigen Wochen und bin schon in Lebensgefahr!
Es gab eine Zeit in Europa, da brachte sich jeder in Lebensgefahr,
der seine Stimme erhob gegen die millionenfache Vernichtung menschlichen Lebens.
Viele von Euch haben ihre Eltern und Großeltern gefragt: ‚Was habt ihr dagegen getan?‘
Auch heute wird millionenfach menschliches Leben vernichtet,
wie damals einfach nur weil es existiert!
Ich existiere seit wenigen Wochen und bin schon in Lebensgefahr.
Fragst du mich, was ihr HEUTE dagegen tun könnt?
Ich sage es dir:
Es gibt da doch jedes Jahr in Berlin diesen Marsch für das Leben.
Diesmal ist er am 19. September 2020.
Leih mir dort deine Stimme, leih mir dort deine Beine!
Glaube mir, wenn wir könnten, würden wir mit Millionen winzig kleiner Füße mitlaufen.
Ihr könnt heute gefahrlos gegen den millionenfachen Kindermord demonstrieren.
Wer damals gegen den Massenmord seine Stimme erhob, riskierte sein Leben.
Weil wir noch keine Stimme haben, heißt ein berühmter Film über das große Töten:
‚Der Stumme Schrei‘.
Der Ort, der der sicherste auf der Welt sein sollte,
ist zum Schauplatz millionenfacher Massaker geworden: DER MUTTERLEIB!
Wie damals werden Menschenleben vernichtet, einfach nur weil sie existieren!
Damals wurden Lebensschützer von der Gestapo oder der SS verhaftet und ins KZ gebracht.
Heute schützt die Polizei die Demonstranten für das Leben vor Übergriffen der Lebensgegner.
Wenn ihr mitgeht, werdet ihr beeindruckt sein von dem großen Polizeiaufgebot.
Ihr könnt heute ohne Angst eure Stimmen erheben.
Eure Eltern und Großeltern mussten um Leib und Leben und um ihre Familien fürchten.
Ihr habt NICHTS zu befürchten.
Steht für mich auf!
Steht für mich auf und für alle anderen Kinder,
die noch im Leib unserer armen Mütter getötet werden sollen.
Fahrt für mich nach Berlin und geht für mich auf die Straße!
Es gibt in Münster in St. Ludgeri ein besonderes Kruzifix;
dem Korpus fehlen seit dem Krieg beide Arme.
Darunter steht, was Jesus dem Betrachter zuruft:
Ich habe keine anderen Hände als die euren!
Und wir rufen euch zu:
‚Wir haben keine anderen Beine als die euren! Geht ihr für uns!‘
Seht in uns den gequälten Christus!
Wir haben keine Stimme, als eure Stimmen; schreit ihr für uns!